Insbesondere zu Letzterem gibt es Ausschnitte aus Gesprächen, Verbatims, die in der dialogischen Abfolge sehr gut die theoretischen entfalteten Gedankengänge untermauern oder erläutern. Die Texte dieser Abschnitte sind lebendig, oft mit überraschenden Wendungen, relevant für Entwicklungssprünge im Coaching. Dem Rezensenten erscheinen sie besonders lebenspraktisch und wertvoll.
Strategien für eine klare emotionale und soziale Wirksamkeit werden in fünf Schritten entwickelt: Der erste Schritt ist die Selbstbewertung (Stärken und Schwächen). Der zweite Schritt ist die Wertschätzung anderer (hierbei helfen Reflexion, Netzwerkanalysen, 360°-Feedback usw.). Ein wichtiger dritter Schritt liegt in der Selbstwahrnehmung und Selbstaufmerksamkeit. Der vierte Schritt heißt Mut. Der fünfte Schritt, der die vorhergehenden aufgreift und bündelt, ist die Selbstaktualisierung: Egal in welcher Tätigkeit kann man sich selbst kurz unterbrechen und fragen, wie man in diesem Moment am besten wirksam werden kann. Das geht um so leichter, desto eher man mit der sogenannten Zwei-Prozent-Lösung (Marcia Hughes) vertraut ist: Zwei Prozent der Tageszeit, also 30 Minuten pro Tag oder 3,5 Stunden pro Woche werden für eine wirkliche Herzensangelegenheit aufgewandt. Wer immer mit Meditation, Yoga, Chi Gong oder ähnlichen Übungen Erfahrung hat, weiß von deren besonderer Wirksamkeit für die Selbstaktualisierung.
Der dritte Teil des Buches erläutert, wie Emotionen als neues Lernfeld innerhalb der Coaching-Ausbildung aufgenommen werden können. Die Abschlusskapitel zeigen anhand von Fallbespielen, wie Organisationen die emotionale und soziale Intelligenz in ihre Kultur und Führungskräfteentwicklung integrieren.
Wenn schon nicht eine Übersetzung in Deutsche, so ist dem Buch doch eine Leserschaft zu wünschen, die entgegen deutschen Rationalitätsprämissen und psychologischem Theorie-Ballast sich für eine emotionale und reflektierte Beziehungsarbeit im Coaching öffnet!