Cover: Das Coaching-Business. Erfolg als Coach, von der Geschäftsidee bis zum Marketing
Jörg Middendorf, Thomas Webers

Das Coaching-Business. Erfolg als Coach, von der Geschäftsidee bis zum Marketing

Rezension von Dr. Christine Kaul

3 Min.

Nach etlichen Jahren als Trainer und dem erfolgreichen Absolvieren einer Coaching-Ausbildung sowie ersten Coaching-Erfahrungen stellt sich für manchen die Frage, ob es sinnvoll und erfüllend sein könnte, den Schritt in die Selbständigkeit als Coach zu wagen. Hier wollen Jörg Middendorf und Thomas Webers Hilfestellung geben.

Sie nennen ihre Veröffentlichung zu Recht ein Arbeitsbuch, das die Lesenden von der Erstellung eines Businessplans bis zur Frage nach einer Verbandszugehörigkeit begleitet.

Vorangestellt findet sich ein Kapitel über die „Entwicklung von Coaching als Beratungsprofession“, das die Historie, Definitionen und Abgrenzungen zu anderen Beratungsformen darstellt – also Aspekte, die viel zu oft und ermüdend als „Entree“ zu Coaching-Büchern zu lesen sind. Zumal zu vermuten ist, dass der Zielgruppe des Buchs diese Themen durchaus bekannt sind.

Das Buch nimmt inhaltlich Fahrt auf, wo die Erfahrungen der Autoren zur Anwendung kommen. Insbesondere sind hier die Daten aus der 20-jährigen Langzeitstudie Middendorfs zu Coaching in Deutschland von Bedeutung. Sie liefert das Material zur Orientierung und Positionierung auf dem Coaching-Markt und unterstützt bei der Erstellung eines Businessplans auf der Basis dieser empirischen Daten.

Bevor es zum Businessplan kommen kann, stellen die Autoren etliche, sehr nützliche Checklisten zur Selbstreflexion zu Verfügung. Sie ermöglichen eine erste Bilanzierung der Qualifikationen, persönlichen Eignung und Erfahrungen, bevor der Schritt in die Selbständigkeit erfolgt.

Die Kapitel „Business“ und „Markt“ werden abgerundet durch Interviews mit Expertinnen und erfahrenen Coaches. Weitere Kapitel sind dem Wettbewerbsumfeld der Coaches und der Honorarfrage sowie der Selbstvermarktung gewidmet. Bei diesen Themen sind wieder die Feldanalysen Middendorfs außerordentlich erhellend. Abschließend wird jeweils ein Canvas angeboten, um die eigenen Gedanken und Erkenntnisse aus der Lektüre übersichtlich darzustellen (die Arbeitshilfen sind – wie inzwischen üblich – alle als Downloads verfügbar).

Eine neue und wichtige Perspektive bringt der Gastautor Stefan Stenzel ein: Im Kapitel „Die Zukunft des Coaching-Business“ geht es ihm nicht darum, unmittelbar die Selbständigkeit zu fokussieren, sondern sich abzeichnende zukünftige Herausforderungen für Coaches zu thematisieren. Gesellschaftspolitische, wirtschaftliche und globale Veränderungen lassen ihn zu verschiedenen Szenarien im Coaching-Umfeld kommen. Er mahnt an, dass die Coach-Community sich mit diesen Aspekten und ihren Auswirkungen auf den Berufsstand und dessen Selbstverständnis befassen muss.

Abschließend werden Orientierungshilfen zum digitalen Coaching gegeben und Coaching-Verbände sowie deren Nutzen angesprochen.

Fazit: Ein lesenswertes und bearbeitenswertes Buch auch für Personalverantwortliche und Coach-Akquisiteure in Unternehmen. Für die Zielgruppe „Selbständigkeit-Aspiranten“ erscheint es teilweise etwas überwältigend in der Fülle von Informationen und gelegentlichen Nebensächlichkeiten.

Dr. Christine Kaul

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