Im Bücherregal sollten wissbegierige Coachs schnell für etwas Platz sorgen: Gleich neben Rauens "Coaching-Tools" sollte sich künftig dieses Buch einreihen! Die Autorinnen legen ein "Toolkit" vor, dass schon bald den Titel "Standardwerk" in der Coaching-Literatur verdienen wird.
Schwarz und Davidson umreißen Coaching als eine vor allen Dingen transparente (!) Vorgehensweise, andere zu unterstützen. Dass der Klient zu jeder Zeit weiß, warum gerade diese Intervention oder Übung vom Coach in den Prozess eingesteuert wird, ist grundlegender Gedanke. In vielen Fällen plädieren die Autorinnen sogar dafür, gemeinsam mit dem Klienten den nächsten Schritt zu planen: "Wir können diese Fragestellung so
, oder so
oder auch so
angehen. Was denken Sie, ist für Sie hier am nutzbringendsten?"
Die Grundidee eines solchen gemeinsamen Lernprozesses von Coach und Klient ist die Basis aller dargestellten Interventionen oder Coaching-Tools. Neugier, die den gemeinsamen Prozess vorantreibt, Verantwortungsübernahme für die individuelle Entwicklung und Begeisterungsfähigkeit sind als weitere Stichworte von Bedeutung.
Die Coaching-Tools (und ihre grundlegende Philosophie) wurden aus dem Modell des "Skilled Facilitators" hergeleitet, aber sie sind problemlos anwendbar auch für Coachs, die aus anderen Coaching-Schulen herkommen. Vorausgesetzt, die genannten Prinzipien decken sich mit ihren Anschauungen von Coaching.
Den Autorinnen ist ein veritabler Werkzeugkasten in Buchform gelungen. Für jede Phase des Coaching-Prozesses und die jeweils relevante Fragestellung werden Coaching-Anregungen, Übungen und Denkanstöße gegeben - und zwar wiederum auf unterschiedlichen Interventions- oder Aktionsebenen. Selten ist mit solch ausgeklügelter Systematik und Praxis- und Praktikerorientierung gearbeitet worden wie in dieser Veröffentlichung. Die im Übrigen durch eine CD-ROM ergänzt wird, die noch einmal das im Buch Dargestellte veranschaulicht.
Um dies an einem Beispiel zu verdeutlichen: Für die Startphase kann - orientiert an den Kundenbedürfnissen (z. B. Leistungsblockade) - auf 14 verschiedene Interventionen zurückgegriffen werden und zwar: "Im Gespräch", "Körperarbeit", "Schriftliche Reflexion", "Kreatives Gestalten: Zeichnen etc.", "Rollenspiel" und so weiter. Zu jeder Übung oder Interventionsmethode werden ausführliche Beschreibungen des How-to-do gegeben - und zwar Schritt für Schritt, der Zeitrahmen ist angegeben. Das Ganze wird durch zusätzliche Tipps ergänzt, wie die besondere Klientenreaktion vom Coach zu verstehen ist und man sie nutzen kann. Es schließen sich jeweils ausführliche Darstellungen von Beispielen aus konkreten Prozessen an.
Praxisnahe Überlegungen zur Auswahl der "richtigen" Intervention und zum Sicherstellen, dass "es" auch funktioniert, fehlen selbstverständlich nicht. Dort fordern die Autorinnen auch auf, bestimmte Konstellationen zu üben, bevor sie mit Klienten durchgeführt werden. Herrlich! Berufseinsteiger im Coaching werden solche Hinweise als sehr entlastend erleben. Auch in dieser Profession gilt der Grundsatz, dass Übung den Meister macht - nicht alles kann von Beginn an "flutschen".
Kurz und (sehr) gut: Eine Veröffentlichung, die Nutzen stiftet für Coach-Beginner und alte Häsinnen und Hasen, die wissen, dass es immer etwas dazuzulernen gibt, und die neue Impulse suchen.