Cover: Spielbar III. 62 Trainer präsentieren 83 frische Top-Spiele aus ihrer Seminarpraxis.
Axel Rachow

Spielbar III. 62 Trainer präsentieren 83 frische Top-Spiele aus ihrer Seminarpraxis.

Rezension von Michael Tomoff

3 Min.

"Immer wieder eine clevere Idee…!", denkt man sich. Man schreibt Trainer an, bittet um ihre Übungsperlen aus dem Seminarkontext und gibt das Ganze dann als Sammelband heraus. Das Ergebnis: Ein praktisches Handbuch mit vielen nützlichen und aktuellen Spielen. Oder etwa nicht?

Der Diplom-Sozialpädagoge Axel Rachow dürfte den meisten Trainern ein Begriff sein, hat er als Trainer, Moderator und Autor doch mittlerweile eine ganze Reihe an praxisnahen und gut strukturierten Nachschlagewerken für genau diese Zielgruppe herausgebracht.

Auch in diesem dritten Teil der “Spielbar”-Reihe ist wieder alles vorhanden, was das Trainer- und Coach-Herz begehrt: eine Übersicht über Spielkategorien und -ziele, Zusammenfassungen der Interventionen nach Art (z.B. gruppendynamische Übungen), Rubrik (z.B. Gruppenaktivierung), Tempo (ruhig, lebhaft und aktiv) bis hin zur Vorbereitungszeit (von keiner bis hin zu vorbereitungsintensiv).

So sind dann die 83 Spiele, Übungen und Impulse für den Seminarkontext auch über die 272 Seiten hinweg wohl sortiert und schnell auffindbar, sucht man als Trainer mal wieder nach einer frischen Idee, nach einer neuen Auflockerung nach der Mittagspause, nach einer neuen Metapher, um das sonst so routinierte Kommunikationstraining aufzupeppen und sich selbst nicht immer wieder dieselben Witze machen zu hören.

Gerne blättert man – auch bei diesem dritten Teil der Serie – durch die Seiten und lässt sich inspirieren und von genauen Prozessschritten samt Bildern und Übungsvariationen anleiten. Mittlerweile zieren das Buch zahlreiche Eselsohren, die meine Lieblinge unter den Übungen und Metaphern kennzeichnen.

Meine Favoriten sind z.B. das Murmelfeedback (S. 197), das auf spielerische Weise an das Thema Feedback heranführt und den Blick für das Positive schärft. Zu Seminarbeginn bekommt jeder Teilnehmende drei Murmeln, die immer griffbereit bleiben und anderen Teilnehmern – je nach Absprache – für bspw. gute Ideen, geistreiche Kommentare, aufmerksames Verhalten etc. überreicht werden können. Dabei ist das Ziel, die Murmeln im Umlauf zu halten (und nicht etwa, am Ende die meisten gesammelt zu haben).

Ein weiterer und ein ganzes Seminar begleitender Kniff ist die Aufgabe “Heute werde ich…” (S. 111). Dabei werden im Vorfeld Zettel mit teils lustigen (z.B. “Wenn die Leitung etwas sagt, melde ich mich und sage, dass ich das für eine gute Idee halte, egal, was es ist!”) und teils auch sehr erleichternden Aufgaben vorbereitet (z.B. “Wenn alle zusammenkommen sollen, sorge ich mit dafür, dass dies auch möglichst schnell geschieht.”). Die Auflösung, wer vor dem Seminar welchen Zettel gezogen hat, kann währenddessen erfolgen oder auch erst ganz am Schluss. Für Lacher ist in jedem Fall gesorgt!

Kritisch anmerken könnte man lediglich, dass es auch sehr alte (und eben nicht “frische Top-Spiele”) und manchmal auch nur anders genannte Übungen braucht, um 83 an der Zahl zusammenzubekommen (das Speed-Dating auf S. 127 ist dem Partnerinterview auf S. 117 doch sehr ähnlich).

Fazit: Die Sammlung von Impulsen für verschiedenste Seminaranlässe macht es einfach, den eigenen Trainingsalltag aufzufrischen und sorgt für Überraschungen, Aha-Effekte und Umdenken. Lohnenswert.

Michael Tomoff

Dipl.-Psych.
michael@tomoff.de
www.tomoff.de 
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