Cover: Abenteuer Selbstcoaching. Eigenes Potenzial entdecken und ausschöpfen. (HRM-Dossier Nr. 53). Zürich: SPEKTRAmedia.
Ian Kyburz

Abenteuer Selbstcoaching. Eigenes Potenzial entdecken und ausschöpfen. (HRM-Dossier Nr. 53). Zürich: SPEKTRAmedia.

Rezension von Dr. Christine Kaul

2 Min.

Der Autor veröffentlicht einen schmalen, aber gehaltvollen Band zum Thema Selbst-Coaching. Es handelt sich dabei erfreulicherweise nicht um eine Day-by-Day-Anleitung zu Selbsterkenntnis und Persönlichkeitsentwicklung, sondern um eine aussagekräftige Darstellung, was er unter Selbst-Coaching verstanden wissen will - hiermit setzt er sich im ersten Teil auseinander. Welche Möglichkeiten, Methoden und Tools denkbar sind, folgt im zweiten Teil des Buchs.
Bei aller Theorie im ersten Teil bleibt der Autor doch trotzdem praxisorientiert und pragmatisch in seinen Darlegungen. Er grenzt Selbst-Coaching gegen Selbstmanagement ab, was eine überfällige Differenzierung ist, beleuchtet aber auch die Unterschiede zu Therapie, Beratung, Training, Coaching, also den "begleiteten persönlichen Veränderungsprozessen". Kyburz macht deutlich, dass aus der Lektüre und dem braven Befolgen von anleitungsorientierten Büchern zur Thematik kein erfolgreiches Selbst-Coaching erwächst. Dagegen ist es notwendig, zunächst sich selbst gegenüber eine neue, neugierige, wertschätzende, urteilsfreie Haltung einzunehmen. Hier räumt der Autor endlich mit dem unsäglichen Klischee des "inneren Schweinehundes" auf (Danke!). Alles, so Kyburz, auch "Schweinehündisches", hat irgendwann im Leben eine überlebenswichtige Rolle gespielt, es sollte also mit Respekt und Dankbarkeit betrachtet werden.
Im Methodenteil beschreibt der Autor drei Basistechniken des Selbst-Coachings ausführlicher: Achtsamkeit entwickeln, Entspannung üben und achtsame Atmung. Es schließen sich Methoden und Tools an, die dabei unterstützen, den inneren Coach in all seinen Aspekten zu entwickeln. Hier geht es darum, die Fähigkeit zu stärken, mit sich selbst in einen kreativen inneren Dialog zu treten, um die eigenen versteckten und verschütteten Potenziale zu entdecken. Einige dieser Methoden lassen sich im Übrigen natürlich auch gut durch externe Coaches anwenden, wie etwa Erfolgstagebücher oder Fantasiereisen.
Für das Selbst-Coaching hat Kyburz den systemischen Ansatz adaptiert, wovon er etliche Tools erläutert, und das integrative Coaching gemäß der Integrative Body Psychotherapy (IBP). Einen letzten (dünn geratenen) Abschnitt widmet er dem Selbst-Coaching im Berufsleben. Noch einmal vertiefend auf dieses Thema einzugehen, wäre sicher nutzbringend.
Das Buch ist lesenswert für alle, deren Interesse über Selbsthilfeanleitungen hinausgeht und die grundsätzlicher an Selbst-Coaching interessiert sind.

Dr. Christine Kaul

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