Cover: Agiler Coach. Skills und Tools
Claudia Thonet

Agiler Coach. Skills und Tools

Rezension von Janine Wunder

3 Min.

„Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.“ Schon Charles Darwin hat mit dieser Aussage treffend den Kern eines agilen Mindsets beschrieben: flexibel, lernbereit und offen für Wachstum.

Claudia Thonet, Geschäftsführerin einer agilen Beratung und Autorin zahlreicher Publikationen, beschreibt auf 376 Seiten in drei zentralen Kapiteln (Mindset, Skillset und Toolset) die Rolle agiler Coaches heute, wie sie Führungskräfte, Teams und Organisationen in der Transformation unterstützen können und was sie dafür an Wissen und Anwendungsmöglichkeiten benötigen.

Anhand strukturierter Grundannahmen sowie den wichtigsten Prinzipien und Werten einer agilen Haltung, hergeleitet aus dem bereits 2001 entwickelten agilen Manifest führender Softwarehersteller, wird im ersten Teil das Mindset beschrieben, ergänzt um Beispiele aus anderen Branchen und der eigenen Praxis der Autorin. 

Teil zwei, Skillset, rückt die Praxis auf Basis theoretischer Modelle und Ansätze in den Fokus: Veränderungstypen, psychodynamische Ansätze, typische Organisations- und Teamdynamiken sowie Störfelder und Herausforderungen im Coaching von Teams und Führungskräften bilden die Basis für direkt anwendbare Impulse in der Analyse und den Umgang mit verschiedenen Situationen. Kurze Beschreibungen agiler Frameworks und Methoden schließen das Kapitel ab. 

Eine umfangreiche Sammlung nützlicher Werkzeuge bietet der dritte Teil, Toolset, u.a. zur Einschätzung des Agilitätsgrades, Entscheidungsfindung, Hindernisbeseitigung und zur Gestaltung von Meetings. 

Thonet beschreibt umfassend die Herausforderungen und Nöte des agilen Coaching-Kontextes und wie ihnen begegnet werden kann. Begrifflichkeiten und Theorien werden in übersichtlichen Abschnitten klar eingeordnet. Hilfreich sind die wichtigsten Stichworte als Randbemerkungen und besonders das jeweilige „Fazit als Coach“ mit Denkanstößen für die eigene Arbeit. Viele Materialien stehen zusätzlich als Arbeitshilfen zum Download bereit.

Für Leserinnen und Leser mit partiellem Grundlagenwissen und all jene, die einen strukturierten Einstieg suchen, stellt sich das Buch als wertvolle Ressource und Nachschlagewerk dar. Es liefert Inspiration für die Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten im agilen Coaching und gibt praktische Unterstützung für die Begleitung von Veränderungsprozessen. Erfrischend, dass sich Thonet nicht in ausführlichen Darstellungen verliert, sondern darauf hinweist, dass jede Menge Wissen bereits verfügbar ist und das Buch als Überblick dienen soll. Dies zeigt gleichzeitig die Grenzen des Werks auf: Wer sich schon ein bisschen auskennt, gewinnt vermutlich keine wirklich neuen Erkenntnisse. Klar wird jedoch, was oft missverstanden wird (oder werden will): Agilität lässt sich nicht verordnen. 

„Kann man Agilität einführen? Natürlich nicht bzw. genauso wenig wie Arbeit 4.0. oder New Work. All das lässt sich nur langsam entwickeln oder verstärken. […] Eingeführt werden können nur Methoden, Tools, neue Prozesse oder Strukturen.“ (Thonet, S. 147)

Dafür braucht es auf beiden Seiten, Coaches wie Klienten, Freude am Gestalten, Vertrauen sowie Mut zum Experiment und zu Fehlern, aus denen gelernt werden darf.

Fazit: Das Buch ist ein umfassendes und hervorragend strukturiertes Kompendium für alle, die sich mit agilem Coaching beschäftigen möchten. Es bietet einen guten Überblick über Erwartungen, Möglichkeiten und Grenzen sowie einen Fundus an unterschiedlichen Tools. 

Janine Wunder

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