Cover: Die 50 kreativsten Coaching-Ideen. Das große Workbook für Einsteiger und Profis zur Entwicklung der eigenen Coaching-Fähigkeiten.
Martin Wehrle

Die 50 kreativsten Coaching-Ideen. Das große Workbook für Einsteiger und Profis zur Entwicklung der eigenen Coaching-Fähigkeiten.

Rezension von Dr. Majana Beckmann

3 Min.

Nach den „100 besten Coaching-Übungen“ und den „500 besten Coaching-Fragen“ widmet sich Martin Wehrle in seinem dritten Buch 50 kreativen Ideen für Einsteiger und erfahrene Coaches. Der erste Teil enthält 35 neue Methoden für die Coaching-Praxis. Der zweite Teil gibt Impulse für neue Coaching-Orte und das eigene Marketing.

Teil I („Kreativ coachen – so geht's!“) ist nach den Phasen eines Coaching-Prozesses gegliedert. Jedes Kapitel enthält eine Übersicht und eine fallbezogene, anschauliche Beschreibung der Methoden. Dank der Darstellung von Varianten und beachtenswerten Risiken erhält der Leser wertvolle Hinweise für die Praxis. In Übungen sollen eigene Formulierungen erarbeitet werden, Material zum Abgleich steht online zur Verfügung. Der Transfer wird durch Raum für Notizen erleichtert, die durch eine persönliche Einschätzung der Methoden sinnvoll ergänzt würden. Insgesamt ermöglicht das Arbeitsbuch eine intensive Beschäftigung mit den Inhalten. Insbesondere für die Zielgruppe der Einsteiger sind die theoriebezogenen Hinweise zur Systemik nützlich.

Wie der Titel erwarten lässt, zeichnen sich alle Methoden durch viel Kreativität aus. Coach und Klient erwecken Eigenschaften, Probleme und Lösungen zum Leben und schlüpfen in unterschiedlichste Rollen. Als Beispiel soll der reitende Bote dienen: Verkörpert und szenisch untermalt durch den Coach, unterstützt er den Klienten zu Beginn dabei, sein Anliegen zügig auf den Punkt zu bringen. Akustisch wird diese Rolle durch Hufgetrappel veranschaulicht, visuell dient ein Seil als Zügel für das imaginäre Pferd des Boten.

Ziel aller Methoden ist es, für den Klienten überraschende Momente zu schaffen und ihm neue Perspektiven anzubieten. Vom Coach erfordern die Methoden handwerkliches Können und, je nach Erfahrungsgrad und Persönlichkeit, auch Mut. Wehrle empfiehlt dem Leser, die Methoden individuell anzupassen. Zu prüfen ist also, inwiefern die Umsetzung in der eigenen Praxis stimmig erscheint. Die Erfahrungen sollten idealerweise im kollegialen Rahmen reflektiert werden.

In Teil II („Neue Coaching-Orte und Marketing-Ideen“) werden zunächst originelle Coaching-Orte und deren Chancen und Risiken beleuchtet, wie z.B. das Café, der Zoo oder der Jahrmarkt. Wehrles Motiv: Ungewöhnliche Gedanken wachsen in ungewöhnlichen Umgebungen. Der Leser erhält das Handwerkszeug für die neuen räumlichen Kontexte, bspw. werden für den Coaching-Ort Flughafen diverse Reise-Metaphern aufgegriffen. Die erwähnten Orte erfordern vom Coach Flexibilität und sollten zu seinen persönlichen Voraussetzungen passen.

Die fünf beschriebenen Marketing-Ideen speisen sich aus Wehrles eigenen Erfahrungen. Seine Tipps richten sich an Coaches, die ihren Bekanntheitsgrad steigern wollen. Der Autor empfiehlt neben der inhaltlichen Spezialisierung auch Medienberichte, Vorträge sowie ein eigenes Buch. Wehrle scheint dem Leser große Ambitionen zu unterstellen. Fraglich ist, als wie praktikabel die heterogene Leserschaft seine Anknüpfungspunkte empfindet.

Fazit: Anschaulich und innovativ – eine Vielzahl von Ideen für experimentierfreudige Coaches, die vor der Umsetzung jeweils auf Stimmigkeit zu prüfen sind.

Dr. Majana Beckmann

Dr. Majana Beckmann
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