Cover: Die alltäglichen Spielchen im Büro. Wie Sie Zeit- und Nervenfresser erkennen und wirksam dagegen vorgehen. Frankfurt/M.: Campus.
Ulrich Dehner

Die alltäglichen Spielchen im Büro. Wie Sie Zeit- und Nervenfresser erkennen und wirksam dagegen vorgehen. Frankfurt/M.: Campus.

Rezension von Dr. Christopher Rauen

3 Min.

Ulrich Dehner beschreibt in seinem Werk zahlreiche Interaktionsmuster oder "Spielchen", mit denen sich Menschen in Organisationen gegenseitig behindern, sich das Leben schwermachen und von der Arbeit abhalten. Wer als Coach arbeitet, kennt entsprechende Fälle. Doch das vorliegende Buch beschränkt sich eben nicht auf Fallbeschreibungen, sondern schildert handfeste Möglichkeiten, die dargestellten "Spiele" zu verstehen und sie vor allem auflösen zu können.

So erfährt man nicht nur, warum es zu den beliebtesten Inhalten von Sitzungen gehört, sich mit gegenseitigen Schuldzuweisungen als unschuldig hinzustellen, sondern auch, wie aus solchen Argumentationssackgassen wieder zu einem konstruktiven Arbeiten gefunden werden kann. Zahlreiche weitere Beispiele erklären das ebenfalls beliebte "Ja-Aber-Spiel", warum Mitarbeiter sich gerne dumm stellen und weshalb Chefs nicht Richter spielen sollten uvm.

Das Kapitel über die "12 Verbote" beschäftigt sich mit den "geheimen Drehbüchern", die das Leben mancher Menschen bestimmen (und die in der Transaktionsanalyse als "Skript" bezeichnet werden). Primär handelt es sich hierbei um prägende Lernerfahrungen, die Menschen bereits in ihrer Kindheit verinnerlicht haben und die nun auch ihr Verhalten im Berufsleben bestimmen.
Wer selbst mit Personen zu tun hat, deren Verhalten unberechenbar und irrational erscheint, wird auch von diesem Kapitel profitieren. Denn es wird nicht nur geschildert, wie dieses im Berufsleben unangemessene Verhalten nach außen wirkt, sondern auch wie es entstanden sein mag und wie damit umgegangen werden kann. So wird z.B. beim Verbot "Zeig keinen Ärger" deutlich, dass der scheinbar cholerische Chef zu oft in seiner Kindheit Ärger "heruntergeschluckt" hat - mit der Folge, dass er dies im Betrieb immer noch macht, bis er schließlich wegen Nichtigkeiten "explodiert".
Den Schluss des Werkes bilden sogenannten "Antreiber", hier erläutert Dehner die Glaubensätze, mit denen sich Menschen selbst Stress machen und sich in bei ihrer Arbeit aufreiben. In diese Kategorien Mensch fallen alle Perfektionisten, Hektiker, diejenigen, die es bis zur Selbstverleugnung jedem recht machen wollen sowie die Workoholics und Einzelkämpfer. Sie folgen ihren inneren "Antreibern" und erreichen letztlich doch nicht, was sie wollen - oder nur unter sehr großen Opfern.
Der verständliche und lebensnahe Schreibstil macht das Buch dabei für eine breite Zielgruppe gut lesbar - nicht nur Berater können von der Lektüre profitieren, sondern auch Betroffene, die mit unproduktiven Ritualen und Verhaltensweisen am Arbeitsplatz Schluss machen wollen.
Fazit: Ein anwendungsbezogener Ratgeber, dem ganz konkrete Ratschläge für den betrieblichen Alltag entnommen werden können. Wer praxisorientiert ist, findet in dem Werk zahlreiche Tipps und wird sich (und viele Kollegen) mehr als einmal in den anschaulichen Beschreibungen wiederfinden.
Christopher Rauen


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