Das Buch „Einführung in das topografische Coaching“ beschreibt, welche Stationen im Prozess des Coachings durchlaufen werden. Hierbei wird auf die Arbeit des Psychotherapeuten Christian Mayer („Wie in der Psychotherapie Lösungen entstehen“, Springer 2016) zurückgegriffen, der bei diesem Buch beratend zur Seite stand und dessen Modell zielgerichtet auf das Coaching angewendet wird. Mayers Ansatz geht davon aus, dass man sich den Weg vom Ursprung eines Problems bis zur Lösung als Reisegeschichte durch „Räume“ vorstellen kann gemäß einer universellen Struktur, wie sie auch in der Literatur zu finden ist. „Diese ‚Räume im übertragenen Sinn‘ kann man sich in ihrer Gesamtheit als Landkarte vorstellen und sich entsprechend daran orientieren.“ (S. 1)
Die beiden Autorinnen Dr. Karin von Schumann und Dr. Claudia Harss sind als Managementberater und Coach für namhafte internationale Unternehmen tätig und begleiten persönliche und organisationale Veränderungsprozesse. Ihr Rückgriff auf Literatur und Film-Plots mag auf den ersten Blick vielleicht überraschen. Tatsächlich findet der Ansatz auch Entsprechung in der modernen Psychologie: „Mental Space Psychology“ beschäftigt sich damit, wie sehr Menschen in Räumen denken. Analog dazu verwenden Klienten häufig räumliche Bilder, um Probleme oder psychische Zustände zu beschreiben – von Schumann und Harss nennen Formulierungen wie „ich fühle mich eingesperrt“, „im luftleeren Raum“, „ich habe die Orientierung verloren“, „ich sitze im goldenen Käfig“ etc.
Der Coaching-Prozess wird mit metaphorischen Räumen als Landkarte beschrieben: das „Dorado“ als Ausgangspunkt der Entwicklung, die „Rätselzone“, in der das althergebrachte nicht mehr gilt, das „Provisorium“, in dem die Welt nicht mehr verstanden wird, das „Refugium“, das Anstand von den ungelösten Problemen schafft und in dem die eigentliche Lösung stattfindet. Die Reise endet im „Dorado 2.0“, in dem der Klient sich idealerweise auf einem höheren Niveau oder persönlichen Entwicklungslevel als im ursprünglichen Dorado befindet, oder dem „Resonanzraum“, in dem der Klient einen Platz, der zu ihm selbst passt, findet, ohne sich selbst zu ändern. Alle Stationen dieser Landkarte werden ausführlich beschrieben und mit Beispielen unterlegt. Abschließend wird die Rolle des Coachs in diesen Stationen näher beleuchtet.
Fazit: Ein origineller Ansatz, der auf Psychotherapie und modernste Psychologie zurückgreift, wird hier prägnant und einleuchtend beschrieben.