Cover: Führen in schwierigen Zeiten: Tools und Tipps für Führungskräfte und Coaches.
Frank Saur, Heiner Ellebracht

Führen in schwierigen Zeiten: Tools und Tipps für Führungskräfte und Coaches.

Rezension von Björn Rohde-Liebenau

3 Min.

Frank Saur hat mit Heiner Ellebracht ein Buch für die Führungskraft als Coach geschrieben. „Führen in schwierigen Zeiten“ bezieht sich explizit auf abgegrenzte Phasen markanter Unternehmensumstrukturierungen. Die Tipps und Tools werden jedoch eher wirksam zur Anwendung kommen, wenn Sie den Führungskräften schon vor Beginn solcher Phasen bekannt sind. Zudem sollten sie nach deren möglichen Ende nicht beiseite gelegt werden. 


Die Autoren halten sich mit dem Buch schon an ihre eigenen Rezepte. Nach einer Identifikation des Gegenübers (Lesers) und der Situationsanforderungen (Krise) empfehlen sie, den Gesprächspartner über Geschichten in eine gemeinsame Blickrichtung zu bringen. Dazu dient Teil I mit Ausführungen über Krise und menschliches Verhalten. 


Ziel der Autoren ist es, Führungskräften Mittel an die Hand zu geben, um Kooperation, Vertrauen und Steuerungsfähigkeit in der Krise wiederzuerlangen. Mit dem Einstieg über die Selbstführung können Sie den Leser bereits als jemanden ansprechen, der das Zeug dazu hat, die Mitarbeiter und das System aus der Krise hinausführen zu können. In einer Situation, in der langfristige Ziele illusorisch erscheinen und Entscheidungen wie im Nebel ohne Kompass getroffen werden müssen, setzen sie auf die Rückbesinnung auf eigene Stärken, Kooperation und die Stärkung gemeinsamer Visionen und Werte. Den Fokus lassen sie von der Lösung auf das, was heute ansteht, zurückgleiten. Dazu plädieren sie für eine ausgebaute Kommunikationskultur. 


Teil II des Buchs enthält systematische Hilfen für die Selbstführung von Führungskräften sowie für die Führung des Systems und der Mitarbeiter durch sie. Die teils stichpunktartig verdichteten Tipps lassen sich zu ganzen Projekten ausbauen. Gegen Ende lesen wir: „Bei Mitarbeitern, die schon relativ weit in der eigenen Entwicklung sind, aber in der Krise noch nicht vollkommen selbstorganisiert, selbstbewusst, eigenverantwortlich und zielorientiert handeln, können diese Tools extrem hilfreich sein, in der Rückgewinnung von Selbststeuerung und Selbstorganisation“ (S. 175). 


Genau das ist es, was von der möglichen Wirkung des Buches auf seine Zielgruppe – „Führungskräfte“ jeglicher Hierarchieebene – zu sagen wäre: Es will Führungskräfte ihre Mitarbeiter wirksamer coachen lassen, sobald sie sich mittels des Buches ihrer eigenen Organisations- und Steuerungsfähigkeit vergewissert haben.


Nach den Worten der Autoren ist ein Merkmal der Krise, dass die Betroffenen gerade nicht so „vollkommen“ selbstorganisiert und selbstbewusst handeln. Somit ist das Buch seinerseits der „gut gecoachten Führungskraft“ zu empfehlen. Wer schon gut begleitet ist – sei es von seinem Führungskräfteteam oder in Coaching und Supervision – wird viele Anregungen mit Erfolg umsetzen können. Umgekehrt finden die Coaches, die Führungskräfte insoweit noch begleiten und stärken wollen, hier dichtgedrängt einige Rezepte für Maßnahmen zur Krisenbewältigung, an denen sie mit ihren Klienten arbeiten können. Zudem entsprechen die Rezepte den aktuellen Erkenntnissen über kooperative, reaktionsfähige Führung, so dass das Buch uneingeschränkt zu empfehlen ist.


Fazit: Stringente Tipps für Führungskräfte und ihre Begleiter, um in Transformationsphasen in Verbindung mit sich, Mitarbeitern und Organisation wirksam zu bleiben oder zu kommen.

Björn Rohde-Liebenau

Ombudsmann, Mediator und Coach
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