Das Buch von Ulrike Proesl besteht in weiten Teilen aus einer Zusammenstellung von wörtlichen Zitaten und Originalabbildungen anderer Autoren. Häufig folgen die Zitate aufeinander ohne weiteres von der Autorin beigesteuertes Material. Am ehesten erinnert der Text an eine Aneinanderreihung von Vortrags- bzw. Seminarfolien. Doch hat dies auch sein Gutes. Auf knappem Raum erfährt der Leser auf Dreiviertel des Gesamttextes, die die Hinleitung zum eigentlichen Thema darstellen, alles Wesentliche zur Genogrammarbeit. Und dies in verständlicher und nachvollziehbarer Weise.
Erst im letzten Viertel des Buchs kommt die Autorin zum Kernthema ihrer Ausführungen. In diesem Teil wird Proesl mit ihrer eigenen Expertise und Berufserfahrung sichtbarer, wenngleich das zentrale Coaching-Beispiel sehr viel ausführlicher hätte sein können, um den Nutzen der Genogrammarbeit zu verdeutlichen. Die abschließende Betrachtung der Chancen und Risiken, der Pros und Cons ist wenig überzeugend, weil oberflächlich und aus dem dargestellten Beispiel nicht ableitbar.
Fazit: Wer sich die Erarbeitung der zugrundeliegenden Originalliteratur fürs Erste ersparen möchte, ist mit Proesls Buch hinlänglich bedient. Der Leser erfährt alles Notwendige – aber kaum mehr – zur Handhabung des Genogramms und es sei ihm ans Herz gelegt, so zu verfahren wie die Autorin, die die Methode zuerst an der eigenen Familie und guten Freunden erprobte, bevor sie es im Coaching anwendete.
Dr. Christine Kaul
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