Cover: Handbuch Coaching.
Christopher Rauen

Handbuch Coaching.

Rezension von Thomas Webers

3 Min.

Es war einmal ein erfolgreiches, in der dritten Auflage vorliegendes Handbuch, das mittlerweile etwas aus der Zeit gefallen ist. Nach 15 Jahren erscheint nun die vierte Auflage des „Handbuch Coaching“. Der erste Blick offenbart einen Anstieg in der Kapitelanzahl (von 23 auf 30) und im Umfang, was auch an einem neuen zweiten Teil „Forschung“ liegt. Die anderen Teile, „Grundlagen“, „Konzepte“ und „Praxis“, finden sich auch schon in der dritten Auflage. Zudem gibt es etliche Veränderungen im Kreis der Autoren.

Der neue Teil „Forschung“ ist durch die Bank erstklassig! Es werden wichtige Forschungserkenntnisse der letzten Jahre gebündelt für Praktiker zugänglich. Denn diese sind die Zielgruppe dieses Buchs – neben den Experten aus dem Personalbereich. Aber auch der akademische Nachwuchs, der sich mit dem Feld Coaching vertraut machen möchte, ist mit diesem Standardwerk gut bedient.

Weil sich seit dem Jahr 2005 inzwischen so einiges sortiert hat, hat der Herausgeber Christopher Rauen dankenswerterweise die Themen gestrafft und eingeordnet. Der erste Teil „Grundlagen“ manövriert die Leserschaft durch: Historische Perspektive, Varianten des Coachings, Coach-Kompetenzen, Coaching-Weiterbildungen und Qualität im Coaching. Highlight ist hier aber der Beitrag „Digitales Coaching“ von Stella Kanatouri.

Der dritte Teil „Konzepte“ macht eher einen heterogenen Eindruck, weil er zunächst eine methodische Perspektive öffnet. Alica Ryba diskutiert psychotherapeutische Ansätze vor dem Hintergrund der neurowissenschaftlichen Forschung der letzten Jahrzehnte und stellt ihr integratives Coaching-Modell vor. Die Rezeption dieser Wissensbasis ist der neue Benchmark, der für viele noch auf der To-do-Liste stehen dürfte. Jürgen Kriz zeigt im Anschluss, welche Anforderungen systemisches Coaching erfüllen muss, wenn es nicht bloß ein modisches Etikett sein will. Ebenfalls ein absolutes Lese-Muss stellt der Beitrag von Gunther Schmidt zum Hypnosystemischen Coaching dar. Doch dann wechselt die Perspektive zu inhaltlichen Themen: Karriere-Coaching, Interkulturelles Coaching, Konflikt-Coaching. Lediglich der Beitrag von Ulrich Dehner („Introvision-Coaching“) knüpft wieder an der methodischen Eingangsbetrachtung an.

Prozesse und Tools im Coaching oder Coach-Auswahl in Unternehmen, mit denen der letzte Teil „Praxis“ beginnt, sind wieder Basics, die auch im ersten Kapitel hätten auftauchen können. Bei den sich anschließenden Themen stehen jedoch spezielle Zielgruppen im Vordergrund: Coaching im Mittelstand, von Unternehmern oder Top-Managern und Top-Management-Teams. Insbesondere die letzten drei Beiträge sind absolut lesenswert. Auch deshalb, weil die Autorinnen ihre Themen schon zur dritten Auflage beigetragen haben. So offenbart die Lektüre auch die konsolidierte Erfahrung und Weiterentwicklung in diesen Feldern.

Fazit: Damit reiht sich das „Handbuch Coaching“ wieder in die Bücher-Top-Ten ein, aus der die dritte Auflage dann mit der Zeit doch herausgefallen war.

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