Cover: Hochsensible Menschen im Coaching: Was sie ausmacht, was sie brauchen und was sie bewegt.
Ulrike Hensel

Hochsensible Menschen im Coaching: Was sie ausmacht, was sie brauchen und was sie bewegt.

Rezension von Janka Hegemeister

2 Min.

Hochsensibilität findet in der öffentlichen Wahrnehmung, in der Forschung und auch in der Coaching-Branche zunehmend eine größere Beachtung. Die deutsche Terminologie, übernommen aus der amerikanischen High-Sensitivity-Forschung, ist uneinheitlich. Neben Hochsensibilität ist auch die Rede von Hochsensitivität, Hypersensibilität oder Überempfindlichkeit.

Hochsensible Personen (HSP) verarbeiten die Sinnesreize ihrer Umgebung intensiver. Dabei sind sie nicht in der Lage, sich vor diesen Reizen zu schützen bzw. diese auszublenden. Der aktuelle Forschungsstand geht davon aus, dass bei HSP die Erregbarkeit der Großhirnrinde auf dem Stand der Steinzeit ist und keine Anpassung bis in die Neuzeit durchlaufen hat. Damit fehlen HSP Filterfunktionen, die den modernen Menschen vor den Sinneseinflüssen im 21. Jahrhundert schützen. 15-20 Prozent der Menschen – Frauen wie Männer – besitzen diese Gabe, die Segen und Herausforderung zugleich ist.

Weit detaillierter schreibt die Autorin Ulrike Hensel, Coach und selbst HSP, im ersten Kapitel „Was HSP ausmacht“ ihres Buches „Hochsensible Menschen im Coaching“ über die Eigenschaften und unterschiedlichen Gruppen innerhalb der HSP. Sie stellt den Stand der wissenschaftlichen Forschung dar, berichtet über Testmöglichkeiten und die Abgrenzung zu Hochbegabung. Als Einstieg und Grundlage zum Thema HSP ist dieses Wissen notwendig, um sich dieser hochsensiblen Coaching-Klientel zu nähern.

Wer als Coach mit HSP arbeiten möchte, muss nicht zwangsläufig selbst HSP sein; eine fundierte Kenntnis über Wesensmerkmale, Wertschätzung und die Herausforderung, die diese Gabe mit sich bringt, ist jedoch unabdingbar. Im zweiten Buchabschnitt „Was HSP im Coaching brauchen“ führt Hensel zahlreiche Unterthemen, die die Coaching-Arbeit mit HSP beeinflussen können, auf: Kommunikationssperren, Beziehungsprinzipien, Abgrenzung, psychische Störungen, etc.

Das abschließende Kapitel „Was HSP bewegt“ ist für HSP und ihre Coaches gleichermaßen interessant. Hensel stellt einen prototypischen Entwicklungsverlauf eines HSP vor, der von HSP gemeinsam mit ihrem Coach beschritten werden kann. Das Ziel ist eine Balance der vier Indikatoren für Hochsensibilität: Verarbeitungstiefe, Übererregbarkeit, Emotionale Intensität und Sinnessensibilität.

Fazit: Ulrike Hensel gibt in ihrem Buch „Hochsensible Menschen im Coaching“ einen guten Einstieg in den aktuellen Stand von Wissenschaft und Forschung und schreibt ausführlich über ihre langjährigen Erfahrungen im Coaching mit HSP. Eine Leseempfehlung für alle Coaches, die sich mit HSP näher beschäftigen wollen.
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