Cover: Logbuch Gewohnheiten nachhaltig verändern. Die Technik des Rückfallmanagements
Axel Koch

Logbuch Gewohnheiten nachhaltig verändern. Die Technik des Rückfallmanagements

Rezension von Torsten Ferge

4 Min.

Die Lieblingsserie meiner Kindheit begann meist mit einem Eintrag des Captains in sein Computerlogbuch. Mit einem Log, einem Holzklotz, wurde lange Zeit die Geschwindigkeit in der Segelschifffahrt bestimmt und im Logbuch notiert. Heutige Changelogs geben bei einem Softwareupdate Auskunft über Veränderungen der Version. Im „Logbuch Gewohnheiten nachhaltig verändern. Die Technik des Rückfallmanagements“ beschreibt Axel Koch einen Ansatz zur Verhaltensänderung, die der Coach mit dem Klienten implementieren kann. So ist dieses Logbuch im Grunde genommen ein Leitfaden zur Selbstoptimierung. 

Der promovierte Diplom-Psychologe Koch ist Dekan der Fakultät für Wirtschaftspsychologie der Hochschule für angewandtes Management in Ismaning und dort auch Professor für Training und Coaching. Sein erstes Sachbuch „Die Weiterbildungslüge“ (2008) hat er unter einem Pseudonym veröffentlicht. Damit löste er ein breites Medienecho aus. Auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse entwickelte er die „Transferstärke-Methode“ (2018). Koch verfolgt einen systemischen Ansatz und beschäftigt sich mit persönlichen Veränderungsprozessen sowie nachhaltiger Personalentwicklung. Praktisch fließen diese Erkenntnisse in seine Coaching- und Personalentwicklungsmaßnahmen ein.

Das Logbuch hat das Format eines iPads; die 106 Seiten sind im Softcover gebunden. Gerahmt werden die sechs kurzen Kapitel von Vor- und Nachwort. Dazu gibt es Downloadhinweise und ein Literaturverzeichnis. Die vorgestellten Inhalte werden grafisch unterstützt: Ein einladender Comic im Vorwort und als Schmankerl zwischendurch, ein farbig animiertes Neuron sowie Schaubilder ergänzen den Text und erleichtern den Zugang visuell. Jeder Schritt der Methode wird von einer Übung plus Fallbeispiel begleitet, die grafisch abgesetzt sind. Sprachliche Nähe schafft der Autor durch das trauliche „Du“. Eine Vorlage zum Download greift die Methodik auf und erleichtert dem Leser den Brückenschlag zu eigenen Veränderungsprojekten. 

„Logbuch Gewohnheiten nachhaltig verändern. Die Technik des Rückfallmanagements“ trägt sein Programm und Ziel im Titel. Nach dem Einstieg beschreibt der Autor Faktoren für Veränderungserfolge wie Zielklarheit oder ein unterstützendes Umfeld. Im folgenden Kapitel legt Koch die Theorie des Rückfallmanagements auf zehn Seiten dar. Direkt im Anschluss wird der Transfer für die Leserin und den Leser konkretisiert. Gerade einmal fünf Schritte bräuchte demnach ein Coach. Anhand von Leitfragen wird man vom alten Verhaltensmuster über eine Kette von Vorboten und einem Gedankenstopp hin zum neuen Muster geführt. Die Klientin bzw. der Klient kann die Veränderung in ihrem oder seinem Alltag ausgestalten und im Coaching reflektieren. Besonders hilfreich dafür ist das über 20-seitige Kapitel zu typischen Fehlerquellen bei der Handhabung und der Umgang damit. Und Koch rät zum wohlwollenden und weitherzigen Umgang mit Rückschlägen beim Klienten. 

Bei Koch fällt die lockere Sprache auf. So heißt es direkt im Vorwort: „Bin ich zu doof dazu?“ Eine Frage, die sich fast jeder Leser und jede Leserin im Hinblick auf eigene Veränderungsprojekte im Stillen schon einmal gestellt haben mag. Und schon bist „Du“ abgeholt. Hier lächeln sich wissenschaftliche Fundierung und eine praxisnahe Alltagssprache freundlich, ja partnerschaftlich an. In Kombination mit den grafischen Elementen fühlt sich das Buch sehr zugänglich und gehirnfreundlich an. Zumal die knapp einhundert Seiten rasch gelesen und erfasst sind. Nur die Übersetzung in die eigene Coaching-Praxis braucht dann doch etwas mehr: Vertiefung, Anpassung von Fragen an den jeweiligen Fall sowie Übersetzung in den Alltag des Klienten. 

Fazit: Die Frage, wie sich unwillkürliches Erleben bewusst beeinflussen und verändern lässt, treibt viele Coaches sowie Klientinnen und Klienten um. Hier gibt es mit der Technik des Rückfallmanagements ein erprobtes Instrument. Der Übertrag in die Coaching-Praxis ist einfach. Nun heißt es, um mit dem Captain der anfangs erwähnten Serie zu sprechen: „Engage!“

Torsten Ferge

Coach und Supervisor
www.ferge-coaching.de 

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