Das "Arbeitshandbuch zum Selbstcoaching" ist als Begleitlektüre zur autodidaktischen Persönlichkeitsentwicklung gedacht. Aufforderung und Wunsch des Autors ist es, jedem der insgesamt 78 Selbstcoaching-Impulse einen ganzen Tag zur Umsetzung in die Praxis zu widmen, bevor man zum nächsten Punkt weiterblättert. Da der umsichtige Autor auch an notwendige Erholungstage gedacht hat und seinen Lesern einen Tag in der Woche freigibt, kommt insgesamt ein 92-Tage-Begleitprogramm heraus.
Während dieser drei Monate soll sich der Leser zunächst seiner Ziele bewusst werden. Hierzu bietet der ehemalige Vertriebsleiter 17 Übungen an, die der Bewusstwerdung, Schärfung und Verschriftlichung bisher nur latent vorhandener Ziele dienen sollen. Der zweite Teil des Buches widmet sich der Erkundung und Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit. Hierbei beruht ein Großteil der Übungen auf positiver Selbstkommunikation. Es folgen Übungen zur Standortbestimmung im Beruf und zur Verbesserung der Arbeitsorganisation. Den Abschluss bilden 15 Impulse zur Kommunikation. Dabei wird der Leser in schönster Ikea-Manier konsequent geduzt und auch zum einen oder anderen Scherz lässt sich Martach - oder besser gesagt: Klaus - hinreißen. Was wohl der Versuch eines vertrauensvoll-partnerschaftlichen Autor-Leser-Verhältnisses ist, wirkt an mehreren Stellen regelrecht distanzlos.
Das Lesen der Impulse ist dabei in der Tat nur ein geringer Aufwand - über 20 Sätze geht kaum einer der Coaching-Impulse hinaus, dafür wir dem Leser reichlich Platz zum Schreiben gelassen: Von den insgesamt 212 Seiten sind fast 100 Seiten leer und sollen bei konsequenter Umsetzung des Programms mit den eigenen Zielen, Erkenntnissen und Einsichten gefüllt werden. Die knappen Instruktionen reichen dabei leider selten aus, um aus den vorgeschlagenen Übungen einen wirklichen Mehrwert zu ziehen. Denn allein die Frage "Was willst Du?" gefolgt von erwartungsvoller Leere hilft einem Suchenden, der hoffnungsvoll zum Selbstcoaching-Buch greift, wohl nur wenig weiter. Das Buch ist demnach konsequent als "Arbeits"-Handbuch konzipiert, das seinen Sinn nur Lesern erschließt, die der dringenden Bitte des Autors nachkommen, wirklich jeden Tag einen der Impulse zu lesen, um ihn anschließend konsequent in die Tat umzusetzen.
Fazit: In Kombination mit oder als Auffrischung eines der vom Autor angebotenen Seminare könnte das Buch vielleicht interessant sein. Um Nutzen aus den sehr knapp gehaltenen Inhalten ziehen zu können, ist allerdings eine intensive, tägliche Arbeit notwendig, zu der das Buch allein sicherlich nur die wenigsten Leser motivieren wird. Dem auf der ersten Seite formulierten Wunsch des Autors: "Auf jeden Fall möchte ich, dass Du lächelst, wenn Du [das Buch] liest" nachzukommen, ist bei einer solch schwachen Autoren-Leistung zugegebenermaßen eher schwierig.