Cover: Transaktionales Coaching
Werner Katzengruber

Transaktionales Coaching

Rezension von Torsten Ferge

3 Min.

„Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind, wir sehen sie so, wie wir sind“, lautet eines der Zitate in Werner Katzengrubers „Transaktionales Coaching. Ein Handbuch für die Praxis“. Hier stellt der Autor eine ganze Reihe von Modellen unterschiedlicher therapeutischer Schulen und Coaching-Richtungen vor. Anders als der Titel vermuten lässt, gehört die Transaktionsanalyse nicht dazu. 

Katzengruber ist nicht nur als Autor einem größeren Kreis bekannt. Über das vorliegende Buch hinaus hat er zur mentalen Gesundheit, zur Kundenorientierung von Unternehmen und zum Thema Verkauf publiziert. Der studierte Kommunikationspsychologe und systemische Coach arbeitete als Kommunikationsberater sowie als Dozent an der Steinbeis Hochschule Berlin. Neben seiner Coaching-Tätigkeit sowie den Publikationen ist er durch seine Präsenz als Kommunikationsberater und Coach in den Massenmedien bekannt. Er betreibt seine eigene Akademie für Transaktionales Coaching und ist diplomierter Bassist. 

Das Hardcover umfasst beinah 400 Seiten. Die acht Kapitel haben Überschriften wie „Kommunikative Kompetenz als Schlüsselfaktor“ oder „Trancearbeit im transaktionalen Coaching“. Ein Kapitel stellt „Grundlagenwissen“ auf über 100 Seiten vor. Die Kapitel werden gerahmt von einem Vorwort und dem Dank, an den sich ein Schlusswort, vier Seiten Literaturangaben und eine Vorstellung des Autors anschließen. Der Text ist aufgrund kurzer, prägnanter Sätze gut lesbar. Auf die eigentliche Vorstellung der Methodik folgt in der Regel die Vignette eines Coaching-Dialogs zur Illustration. Dann und wann unterstreicht eine Grafik oder Tabelle das Gesagte. Punktuell gibt der Autor dem Coach eine Übung an die Hand. 

Bereits die Unterüberschriften innerhalb der Kapitel sind inhaltlich aufgeladen und formulieren Thesen. Unter dem Label „Transaktionales Coaching“ stellt Katzengruber unterschiedliche psychologische Theorie- und Handlungsansätze vor. Dazu gehören etwa Abwehrmechanismen aus der Psychodynamik, Trancearbeit aus der Hypnosystemik, Lernen am Modell, Multimind-Theorie, aber auch das Aktive Zuhören nach Rogers oder den Kiesler-Kreis. Jedem Kapitel wird ein Zitat vorangestellt. Zu einzelnen Methoden und Modellen gibt es einen historischen Abriss, beispielsweise zur Geschichte der Hypnose. In der Regel beschreibt er die Methodik kurz und stellt über Dialogbeispiele eine Verbindung zur Coaching-Praxis her. 

Katzengruber bietet mit seinem Handbuch eine Einführung in Transaktionales Coaching, die einen eklektischen Überblick über aktuelle Coaching-Methoden und -Handhabungen gibt. Für Coaching-Neulinge ein willkommenes Einstiegswerk. Eine wissenschaftliche Definition für Transaktionales Coaching und die Begründung für die Auswahl der darunter versammelten Ansätze bleibt der Autor schuldig. Damit entsteht der Eindruck eines auf eigener Coaching- und Lebenserfahrung gegründeten Kompendiums. 

Leider ist das Label „Transaktionales Coaching“ missverständlich, da es sich semantisch und syntaktisch an die von Eric Berne begründete Transaktionsanalyse (TA) anlehnt, ohne diese Anlehnung zu begründen oder aufzulösen. Darüber hinaus kommt der Autor bei der Darstellung der Hypnosystemik ohne die Erwähnung von Gunther Schmidt aus, obwohl es tiefgreifende inhaltliche Verknüpfungen zu dessen Werk gibt. Eine persönliche Note (im wahrsten Sinne des Wortes) entsteht durch die Verbindung eines Inhalts mit der Musik, für die sich Katzengruber ebenso interessiert wie für die Arbeit an Persönlichkeit, Entwicklung und Reflexion. 

Fazit: Katzengruber gibt einen Überblick über die aktuelle Landschaft wirksamer Coaching-Methoden und -ansätze. Die wissenschaftliche Herleitung und Transparenz seines Ansatzes kann dabei leider nicht überzeugen.

Torsten Ferge

Coach und Supervisor
www.ferge-coaching.de 

Team Kontakt

Kontakt

Das Logo der RAUEN Group

RAUEN GROUP

+49 541 98256-772
info@rauen.de
 

Christopher Rauen GmbH
Albert-Einstein-Str. 28
49076 Osnabrück

Nach oben