Cover: Wie Veränderung gelingt. Selbstführung in Coaching und Selbstcoaching
Ingeborg Dietz, Thomas Dietz

Wie Veränderung gelingt. Selbstführung in Coaching und Selbstcoaching

Rezension von Dr. Christine Kaul

2 Min.

Die Autoren – das stellen sie eingangs fest – setzen für die Lektüre ihres Buchs kein psychologisches Fachwissen voraus. Tatsächlich ist es ihnen gelungen, die für ihr Coaching-Konzept erforderlichen theoretischen Grundlagen verständlich, lebensnah und praxisrelevant darzustellen. Gleichwohl richten sie sich auch an Coaches, Trainer, Berater, Personalentwickler und Führungskräfte. Einer solch umfänglichen Zielgruppe durchgehend gerecht zu werden, ist nicht immer gelungen, aber vernachlässigbar angesichts der Qualität der Inhalte.

Selbstführung ist für Ingeborg und Thomas Dietz der Weg zu erfolgreicher Veränderung von automatisiertem Verhalten, das als problematisch empfunden wird. Ein erster Zugang zum Aufbrechen verfestigten Verhaltens sind Achtsamkeit und Innehalten. Vielfalt und Dynamik von Persönlichkeitsteilen werden mit dem Modell der Internen Familie verdeutlicht. Die Möglichkeit transformatorischer Erfahrungen im Coaching und die Frage, ob erwachsene Menschen ihre Persönlichkeit noch formen und entwickeln können, beantworten die Autoren mit „Ja“. Sie betonen aber, dass abzuwägen ist, ob statt eines Coachings eine Psychotherapie anzuraten wäre, sollten tiefliegende Verfestigungen und Verletzungen vorliegen.

Die Autoren bereichern ihre Ausführungen mit sehr vielen Beispielen aus der Hakomi-Coaching-Praxis in direkter Wiedergabe oder berichtend. Hakomi, die theoretische Heimat des Autorenduos, ist in allen Teilen des Buchs präsent, so wenn immer wieder die Bedeutung von somatischen Markern betont wird, z.B. bei Entscheidungsfindungen.

Den Kapiteln nachgestellt sind jeweils Angebote zum Selbst-Coaching und Anregungen zu Anwendungen im Coaching. Zusammenfassungen und Wirkfaktoren für Veränderung vervollständigen die entscheidenden Gedankengänge.

Selbst-Coaching – ein durchaus problematischer Begriff. Die Autoren distanzieren sich auch bald, indem sie darauf verweisen, dass sie vorsichtig sind, was die Möglichkeiten von Selbst-Coaching angeht. Die „Selbst-Coaching“-Angebote erweisen sich dann auch eher als Impulse zur Selbstreflexion. 

Ein letztes Kapitel widmet sich dem Schwerpunkt „Krisen und Introvision“. Hier geht es zwar primär um krisenhafte Konstellationen bei Individuen, aber etliche Fragen und Denkanstöße zur Reflexion sind in der aktuellen weltpolitischen Situation durchaus hilfreich.

Fazit: Ein lesenswertes Buch, das auch erfahrenen Coaches manche Anregung gibt und einen frischen Blick auf bekannte Konstrukte bietet. Allerdings sind die ausführlichen Coaching-Beispiele für Praktiker gelegentlich recht ermüdend.

Dr. Christine Kaul

willkommen@kaul-coaching.de
Team Kontakt

Kontakt

Das Logo der RAUEN Group

RAUEN GROUP

+49 541 98256-772
info@rauen.de
 

Christopher Rauen GmbH
Albert-Einstein-Str. 28
49076 Osnabrück

Nach oben