Cover: Wie Zahlenmenschen ticken: Stärken – Grenzen – Potenziale. München: Hanser.
Angelika Leder

Wie Zahlenmenschen ticken: Stärken – Grenzen – Potenziale. München: Hanser.

Rezension von Anne Waldow

2 Min.

Angelika Leder, Senior Coach DBVC mit über zehn Jahren Erfahrung als Coach im Executive-Bereich, widmet sich in ihrem Debütwerk einem Führungstyp, den sie als überdurchschnittlich analytisch, schnell, sachlich, ziel-, ergebnis-, und erfolgsorientiert beschreibt: dem Zahlenmensch. Dabei richtet sich das Buch in erster Linie an Führungskräfte, die sich selber als Zahlenmensch einstufen und in zweiter Linie an Personen, die berufsbedingt mit Zahlenmenschen umgehen (müssen) und diese (besser) verstehen wollen. Das Buch gliedert sich in drei Teile, die von der Autorin symbolhaft als "Schwarz", "Weiß" und "in Farbe" bezeichnet werden. Während im "schwarzen" Teil die Beispiel-Zahlenmenschen stets scheitern, im "weißen" Teil hingehen erfolgreich sind, soll der letzte, "farbige" Abschnitt vor allem Veränderungswünsche in Richtung eines empathischen, freigiebigen und eleganten Führungsstils der Zahlenmenschen hervorrufen. Dabei mündet das Buch gekonnt darin, die Erkenntnisse auf zahlenorientierte Unternehmen zu übertragen.
Zahlreiche stilisierte, und leider nur sechs Beispielgeschichten aus dem sozialen und kommunikativen Führungsalltags von Zahlenmenschen durchziehen das Buch, aus denen die Autorin vor dem Hintergrund ihrer langjährigen Coaching-Erfahrung Kapitel für Kapitel deduktiv ihre Thesen und Erkenntnisse zum Zahlenmensch ableitet. Pointiert werden diese nach jedem Kapitel zusammengefasst, was dem Leser einen roten Faden gibt. Leider bleiben die Erkenntnisse überraschend häufig oberflächlich und floskelhaft ("Kommunikation besteht aus mehr als Worten" (S. 122), "Missverständnisse beruhen meistens auf der Wechselwirkung zwischen Zahlenorientierten und ihrem Umfeld,..." (S.58)).
Das Werk plädiert an die verlernte bzw. verdrängte Beziehungsebene zahlenorientierter Führungspersönlichkeiten. Es erscheint paradox, dass ausgerechnet diese Zielgruppe mit Beziehungsgeschichten erreicht werden soll und nur ab und an -, dann aber passend und informativ - Zahlen in Form von wissenschaftlichen Erkenntnissen erhalten (z.B. S. 151, S. 222). Es scheint, als hätte man sich bewusst gegen die Formel "mehr Zahlen für weniger Zahlenorientierung" entschieden.Eine Lektüre des Buches kann in den Köpfen zahlenorientierter Führungskräfte mit großer Sicherheit Ziele und Veränderungswünsche wecken, was dann mehr oder weniger implizit in dem Wunsch mündet, nach einem passenden Coaching suchen zu wollen.
Fazit: Sehr gut zu lesendes Debüt dank belebender und allegorischer Geschichten, aus denen inhaltlich dann jedoch eher floskelhafte als erkenntnisreiche Resultate hervorgehen.

Anne Waldow

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