Der wohl wichtigste Grund, Coaching in Anspruch zu nehmen, ist ein Mangel an Rückmeldung (= Feedback) über das eigene Verhalten, was ein unrealistisches Selbstbild, berufliche Orientierungsschwierigkeiten und alle darauf aufbauenden Problemen zur Folge haben kann (wie beispielsweise Führungsprobleme, Konflikte, Karrierestillstand, Motivationsdefizit, Burnout, Leistungsabfall uvm.).
Diese Zusammenhänge sind vielen Coaching-Klienten nicht bewusst. Entsprechend geben sie Beziehungs- und Konfliktfragen und andere "Oberflächenthemen" als Gründe für ein Coaching an. Subjektiv gesehen entspricht diese ihrem Empfinden und ist daher richtig. Allerdings ist es für den Coach wichtig, diese Informationen zu entschlüsseln und die dahinterliegenden Prozesse zu bearbeiten, ohne aus dem Coaching unnötigerweise eine Therapie zu machen.
Ein typisches Beispiel für die Auswirkung von mangelndem Feedback ist der verschrobene Chef, dessen Allüren allen Mitarbeitern bekannt sind, aber nie thematisiert werden (können). Ein solcher Versuch wäre riskant, da Feedback – wenn es Wirkung zeigen soll –, auch akzeptiert werden muss.
In der RAUEN Coaching-Marktanalyse 2020 wurden 546 Coaches nach den zentralen Themen in ihren Coachings gefragt. Gemäß dieser Umfrage steht die Reflexion von Person, Rolle und Führungsverhalten an erster Stelle (siehe Abbildung). Es folgen die Persönlichkeits- und Potenzialentwicklung, die Vorbereitung auf neue Aufgaben, Funktionen und Positionen, die Führungskompetenzentwicklung und das Thema Konfliktmanagement, die von über der Hälfte der Befragten genannt wurden. Im Mittelfeld rangieren Karriere- und Berufswegfragen, Stressmanagement, Burn-Out-Prophylaxe, Work-Life-Balance, Organisationsveränderungen, Changemanagement, Selbstmanagement und Arbeitsstiloptimierung. Deutlich abgeschlagen und von nicht einmal einem Fünftel der Befragten angegeben liegt das Thema Leistungssteigerung.