Definition Coaching

Coaching vs. Supervision

Unterschiede zwischen Coaching und Supervision

Wo liegen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Coaching und Supervision? Wie lassen sich die Beratungsformen voneinander abgrenzen?

2 Min.

Eine Frau steht am Kopfende eines Tisches, um den drei Menschen sitzen. Sie erläutert eindringlich eine Position oder Dokument.

Die Arbeitsform der Supervision weist im Vergleich zum Coaching zahlreiche Ähnlichkeiten auf, war jedoch ursprünglich klar auf Beziehungsarbeiter wie z.B. Therapeuten, Sozialarbeiter, Berater im psychosozialen Bereich usw. fixiert. Inzwischen beschränkt sich Supervision nicht mehr auf bestimmte Zielgruppen.

Einige Coaching-Experten gehen daher soweit, dass sie die Praxis des Coachings als eine Art „Management-Supervision“ betrachten, den Begriff Supervision aber vermeiden, da er im Kontext von Management und Unternehmung nicht anschlussfähig ist (z.B. Looss, 1997). Außerdem ist Supervision primär als „Beratung für Berater“ zu verstehen (daher wird Supervision auch als Beratung von Coaches in Anspruch genommen) und Coaching als „Beratung für Manager“.

Zudem unterscheidet sich der Coach in Abgrenzung zum klassischen Supervisor auch durch seine wirtschaftlichen Fachkenntnisse und seine Feldkompetenz, da hier der Schwerpunktbereich des Coachings liegt. Gerade die Kombination von fachlicher und psychologischer Beratung macht das Coaching für die Zielgruppe der Führungskräfte attraktiv (s.a. fachliche Qualifikation des Coachspersönliche Kompetenz des Coachs).

Die Deutsche Gesellschaft für Supervision e.V. hat im Jahr 2012 beschlossen, Supervision als Format mit Coaching gleichzusetzen. Experten gehen davon aus, dass dies eher branchenpolitische als inhaltliche Gründe haben dürfte, die auf die Marktproblematik der Supervisionsszene zurückzuführen sind, zumal beide Formate nach wie vor unterschiedliche Entwicklungen, Zielgruppen und Images aufweisen.

Unterschiede
CoachingSupervision
Zielgruppe sind i.d.R. Personen mit ManagementaufgabenTraditionelle Zielgruppe sind Therapeuten, Beziehungsarbeiter und Mitarbeiter
Wurde im Leistungs- und Profit-Bereich entwickelt und wird dort hauptsächlich angewendetWurde im Non-Profit-Bereich entwickelt, wird im Profit-Bereich erst langsam eingesetzt
Wurde für den Kontext von Management und Unternehmung konzipiertIst im Kontext von Management und Unternehmung meist immer noch nicht anschlussfähig
Auch rein (betriebs-)wirtschaftliche Leistungsziele werden verfolgtI.d.R. gibt es keine Beschränkung auf rein (betriebs-)wirtschaftliche Ziele
Förderung der FunktionsfähigkeitFörderung der Person
Findet oftmals im direkten Arbeitsfeld des Klienten stattDer „klassische“ Supervisor hält mehr Abstand zum Arbeitsfeld des Klienten
Themen wie „Macht" und „Hierarchien“ werden eher akzeptiert als kritisiertTeilweise immer noch kritischer Umgang mit Themen wie „Macht“ und „Hierarchien“
Relativ hohe Kosten bei externen CoachesMeist kostengünstiger als Coaching
Dient der persönlichen LeistungsverbesserungWird als Wunsch nach Hilfe und zunehmend als Qualitätssicherungsinstrument eingesetzt
Veränderung von der Spitze ausgehendVeränderung unterer hierarchischer Ebenen
(Betriebs-)Wirtschaftliche Fachkompetenz und Unternehmenserfahrung des Beraters samt Managementwissen ist notwendigManagement-Fachwissen und betriebswirtschaftliche Kenntnisse sind i.d.R. nicht notwendig
Dient neben dem Aufbau überfachlicher Kompetenz auch dem Aufbau von FachkompetenzBestenfalls Aufbau überfachlicher, sozialer Kompetenz beim Klienten
Dient auch dem Training spezifischer Fähigkeiten und VerhaltensweisenSpezifische Fähigkeiten werden nicht trainiert

Quelle: Rauen, Christopher (2014). Coaching. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Göttingen: Hogrefe
 

Gemeinsamkeiten 
Analyse der Wahrnehmung der Aufgaben und der Gestaltung der Rolle
Die Rolle des Beraters als prozessberatender Zuhörer und Gesprächspartner
Sehr ähnliche Settings (Einzel-, Gruppen- und Team-Coaching/Supervision)
Beschäftigung mit und in dem Praxisfeld des Klienten
Abgrenzung von der Psychotherapie
Die Selbstmanagementfähigkeiten des Klienten müssen funktionstüchtig sein
Für schwerwiegende psychische Probleme ungeeignet
Stark reflektierende Verfahren werden eingesetzt
Beziehungsaufnahme und -gestaltung als Ziel der Maßnahmen
Intimität der Beziehung ist wichtig
Wenig hierarchische Beziehungen zw. externem Berater und Klient
Wird u.a. durch externe Personen praktiziert

Quelle: Rauen, Christopher (2014). Coaching. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Göttingen: Hogrefe

Die Infografik zeigt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Coaching und Supervision.
David Ebermann

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